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Die Kunst des Nichtstuns

Nichtstun soll eine Kunst sein?

 

Tönt einfach - aber ist es das auch? Ich für mich stelle fest, dass es mir enorm schwerfällt, mal WIRKLICH nichts zu tun - sogar in den Ferien.

 

Auch wenn ich bewusst darauf achte, Ferien mit viel Freiraum zu planen, so fällt es mir nicht einfach, diese Freiräume so richtig zu geniessen.

 

  • Nur auf dem Liegestuhl liegen und den Wellen des Meeres zusehen und lauschen? Schwierig - da wäre ja noch das spannende Buch in der Tasche.
  • Am Strand sitzen und meinem Kind dabei zusehen, wie es stundenlang taucht und mit den Wellen hüpft? Nach zehn Minuten auch schwierig - ich könnte ja zumindest ein paar lockere Yoga-Dehnungsübungen oder die Wechselatmung dabei praktizieren?
  • Morgens im Hotel gemütlich ein bisschen "chillen" und danach ein schlechtes Gewissen haben, weil ich auf dem Weg zum Strand zahlreichen Joggern und Fitness-Ladies begegne?

So WIRKLICH Nichtstun ist tatsächlich eine Kunst - für mich zumindest.

 

Wahrscheinlich ist es auch zu viel verlangt, vom "durchgetakteten Alltag" auf Knopfdruck in den "Ferien-Nichtstun-Modus" zu wechseln? Wie gelingt euch das? Gibt es bestimmt Rituale, die euch dabei hilfreich sind?

 

Zudem ist in unserer westlichen Welt das "Nichtstun" eher negativ behaftet. Hat jemand keine Pläne, so fragt man sich schnell, was mit dieser Person nicht stimmen könnte. Menschen mit gefüllten Terminkalendern werden geachtet und teilweise sogar bewundert.

 

Und dann gesellt sich noch ein übler Gedanke dazu: "Bin ich langweilig? Sollte ich nach den Ferien nicht mehr zu erzählen haben? Von Erlebnissen, Sehenswürdigkeiten und Highlights?"

 

Stopp!

Ein voller Terminkalender

ist noch lange

kein erfülltes Leben.

 

(Kurt Tucholsky)

Ja, es gibt bei mir nach den Ferien weniger "Highlights" zu erzählen und für manch eine/r mag dies langweilig klingen. Doch

 

Im Nichtstun steckt eine grosse Kraft und Tiefe.

 

Wer diese Kraft und Tiefe schon selber erfahren durfte, der weiss, welch "wahres Highlight" sich dahinter verbirgt: Ein bewusstes Ankommen bei sich selber, eine tiefe Verbundenheit mit Natur und Menschen, die eigene Kraft spüren, Vertrauen entwickeln und vieles mehr.

 

All dies sind unbezahlbare Highlights und Energiequellen, nicht?

 

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