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Die Sache mit dem Loslassen

 

Ist es Dir auch schon begegnet? Das Wort "Loslassen"?

 

Ich habe das Gefühl, "Loslassen" wird momentan als Allerheilmittel gepriesen:

 

- lass Deine Zweifel los

- lass Deine Schüchternheit los

- lass Deinen Ex-Freund los

- lass Deine Ungeduld los

 

"Ja gerne! Weg mit euch Problemen, weg mit euch Selbstzweifeln - ich lasse euch nur zu gerne los :-)!"

 

Wäre es tatsächlich so einfach, so gäbe es viele Probleme und Schwierigkeiten nicht mehr. Und wie genau soll das mit dem Loslassen funktionieren? Die Zweifel auf einen Zettel schreiben und verbrennen? Kann vielleicht helfen. Den Namen des Exfreundes auf ein Blatt Papier schreiben, dieses zu einem Schiffchen falten und dem Fluss übergeben? Kann vielleicht auch helfen.

 

Aber ist es nicht so: je mehr ich mich mit diesem "Loslassen" beschäftige, umso mehr kreisen meine Gedanken um das Thema, welches ich eigentlich loslassen wollte? Ist das nicht paradox? Loslassen auf Befehl? Funktioniert leider selten.

 

Wie kann ich trotzdem Abstand nehmen und loslassen?

Versuche es doch einmal mit dem Gegenteil: anzunehmen anstatt loszulassen!

 

Wie das funktioniert? Nehmen wir an, Du möchtest mit jemandem ins Gespräch kommen, doch da spürst Du plötzlich Deine Schüchternheit aufkommen. Anstatt Deine Energie nun ins "Loslassen" dieser Schüchternheit zu investieren und somit dieses Gefühl noch grösser zu machen, nimmst Du es bewusst an:

 

"Hallo Schüchternheit" (Erkennen)

"Danke, dass Du mich vor etwas beschützen möchtest." (Annehmen)

"Doch heute brauche ich Dich nicht, Du kannst momentan ins hintere Zimmer - da darfst Du ein bisschen chillen" (Akzeptieren und gedanklich bewusst in den Hintergrund schieben).

 

Du kannst Dir das Ganze auch als eine Bühne oder einen Film vorstellen: da gibt es verschiedene Darsteller (Gefühle/Gedanken) und jeder hat seinen Part - aber zur richtigen Zeit.

 

Und DU bist der Regisseur Deines Filmes resp. Deines Lebens und DU bestimmst, wer wann die Hauptrolle spielen darf.

 

Glaubst Du, dass es zielführend ist, wenn Du einzelne Darsteller vom Film ausschliesst, wenn sie nun schon mal da sind? Das kannst Du schon - ist aber mit viel Widerstand und negativen Energien verbunden. So ist es mit dem "Loslassen" auch - was schon mal da ist, will so schnell nicht wieder weg :-).

 

Mache es Dir einfacher: erlaube den (momentan) unerwünschten Darstellern (Gefühlen) da zu sein und verpasse ihnen eine kleine Statistenrolle.

 

Loslassen macht nur Sinn bezüglich Widerstands zu den negativen Gefühlen.

 

Und ansonsten gilt: Negative Gefühle erkennen, annehmen und sie gedanklich in ein Nebenzimmer steuern, wo sie möglichst keinen Schaden anrichten können.

Von einfach hat auch hier niemand gesprochen :-). Doch ein Versuch ist es Wert, nicht?

 

Feel YOUR Power!

 

Herzlichst Silvia

 

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